Tel Aviv, 14.02.2019
Der Einsatz digitaler Medien in unterschiedlichen Bildungszusammenhängen war unser heutiges Thema im Rahmen des Austauschs im Deutsch-Israelischen Programm.
The Palmach
Einen Einblick in die Möglichkeiten, historische Zusammenhänge mittels Videos und „live experiences“ zu vermitteln, bot uns der Besuch des Palmach-Museums in Tel Aviv.
Gemälde „The Palmach“ Palmach Photo Gallery
The manner of presentation is extremely innovative. There are no displays or documents, but rather an account of a fascinating personal story accompanied by three-dimensional decor, films and various effects incorporating documentary materials.
http://palmach.millenium.org.il/Web/English/TheMuseum/Default.aspx
Hierzu erläuterte uns Herr Eliav Nahlieli, Designer des Palmach-Projekts und seit 35 Jahren als Museumsdesigner tätig, dass The Palmach nicht als normales Museum, sondern als Erfahrungsraum konzipiert ist, mit dessen Entwicklung er bereits vor 26 Jahren begonnen hat.

„It’s not a movie, it’s not a museum, it is an experience. The combination of the theater sorrounding, the movie and the documental database – the balance of the three elements make The Palmach Experience so successful.“
Eliav Nahlieli, Programa I Design Studio
Derzeit arbeitet Herr Nahlieli an der Weiterentwicklung des Museums, um es den Entwicklungen und Möglichkeiten neuer digitaler Medien und den veränderten Anforderungen gerade jüngerer Besucherinnen und Besucher anzupassen. Um die jüngere Generation abzuholen, müssen Filme und Technologie angepasst und weiterentwickelt werden. Zentrale Basis der Präsentation bleibt jedoch ein gutes Narrativ:
„Technology is not the purpose, it is just a tool. Getting emotionally envolved is central – we focus on creating emotions. When you open the heart it is very easy to open the mind, to learn about something.“
Eliav Nahlieli, Programa I Design Studio
Hilfreich ist es also, ein Thema mit einem Narrativ zu verknüpfen – ein Ansatz der auch bei der Konzeption digitaler Lernmedien für die berufliche Bildung erfolgversprechend ist. Erst auf dieser Basis kann man klären, mit welchen Technologien und Medien man diese Story präsentieren kann, um die Adressaten auch emotional zu erreichen und zu involvieren – ganz nach dem Motto von Eliav Nahlieli: „Try to find the right way to tell an emotional story.“

„Methodica“-Workshop – Using digital tools in the education world
Am Nachmittag diskutierten wir im Rahmen eines Workshops mit den Israelischen Kolleginnen und Kollegen von Methodica die Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Medien und Tools in Bildungskontexten. Hierbei stand unter anderem das Thema Lernen lernen im Vordergrund. Das Konzept von Methodica „Learning like a BEE“ wurde uns vorgestellt. Es soll Lehrkräften in Israel helfen, ihren Unterricht schülerzentriert umzugestalten.

Ziel ist, den aktuell zu ca. 70 % lehrerzentriert gestalteten Unterricht weiterzuentwickeln, um den Anteil an Schüleraktivität zu erhöhen. Hierfür hat Methodica den „Converter“ entwickelt – eine praktische Arbeitshilfe für Lehrkräfte, die ihnen hilft, ihren Unterricht zu reflektieren und transformieren. Die Herausforderung ist auch hier die gleiche: Wie können wir Lehrpersonen in der digitalen Transformation mitnehmen? Die Bedeutung von Change Management, um kontinuierlich Lehr-Lernkulturen zu verändern, betonten heute alle drei Vertreter von Methodica. Seit einem Jahr arbeiten sie intensiv mit Lehrpersonen zusammen.
Danach hatten wir die Aufgabe, in Kleingruppen mit Hilfe des „Converters“ in 30 Minuten eine eigene Unterrichtseinheit zum Thema „Demokratie“ für 12- bis 13-jährige Schülerinnen und Schüler zu entwickeln.
Anschließend diskutierten wir mit Methodica, inwieweit ihr Instrument für die allgemeine und berufliche Bildung geeignet ist. Für den allgemeinbildenden Unterricht könnte es nützlich sein hinsichtlich des übergreifenden Ziels, vom lehrerzentrierten Unterricht wegzukommen. Für den berufsbildenden Unterricht scheint es für uns nur begrenzt geeignet, da sich unsere Planungen viel stärker auf Lernsituationen (Modell der vollständigen Handlung) beziehen. Die Erfahrung, wie in einem Design Thinking Prozess schnell Ideen im Team zu entwickeln, war für uns jedenfalls sehr interessant.
Anschließend stellte uns Efrat Friedman moderne Raumkonzepte vor, und gab Hinweise, wie man die Klasse in ein Learning Hub umwandelt, um den Lernenden mehr Möglichkeiten zur Selbststeuerung ihres Lernprozesses zu ermöglichen.
Abschließend stellte uns Nimrod Rotem – Head of technology and new media of Methodica unter dem Titel „Tear down the wall – technological innovations in classrooms“ digitale Tools für Unterricht und Ausbildung vor und machte deutlich, dass diese Tools pädagogisch nützlich sein und einen Mehrwert hinsichtlich Interaktion und/oder Lerneraktivierung bieten müssen.

https://platform.twitter.com/widgets.js@ItbhTuhh @HSFDigital @D3rWa1 @didactic_dude @nabibb_de Also in Israel: „Digitation is only as good as the pedagogy that leads it“ Nimrod from Methodica hits the same road as we do. Nice Input @M__Kohl @BIBB_de pic.twitter.com/IYAksq9fRI
— Henning Klaffke (@corenix) February 14, 2019
Er hob die Möglichkeiten digitaler Tools hinsichtlich Visualisierung und Story-Telling hervor, die bereits ein Smartphone bietet und stellte einige leicht in Unterricht und Ausbildung integrierbare Tools vor, bevor wir diese in einer kleinen Übungseinheit für die eigene Medienproduktion nutzten.
Lessons learned today:
- Verbindendes Element beider Einheiten heute war die Idee, dass beim Lernen auch eine emotionale Komponente angesprochen werden sollte – Storytelling und ein leitendes Narrativ sollte auch bei der Erstellung von Medien für die berufliche Bildung noch stärker berücksichtigt werden.
- Es war faszinierend zu sehen, wie wir alle innerhalb kurzer Zeit neue digitale Tools erprobten und ohne Vorwissen und lange Einarbeitung Ideen für deren Einsatz im berufsbildenden Kontext entwickelten und auch umsetzen konnten – AR-Elemente für das Klassenzimmer, kollaborativ erstellte Ergebnissammlungen, kleine, mit visuellen Elementen erweiterte Einführungsvideos usw.
